Montag, 18. November 2013

Aus dem Abseits geholt

Herzlichen Glückwunsch, Sport 1! Seit 18 Jahren läuft er bei dem Fernsehsender einmal wöchentlich, der Fußball-Talk „Doppelpass“. Am Sonntag wurde die 750. Folge ausgestrahlt.

Bemerkenswert für eine Sendung, die an Fußpilz erinnert: Beides ist plötzlich da und keiner weiß warum. Beide sind lästig und man ist froh, wenn es vorbei ist. Aber was wäre (Fußball-) Deutschland ohne „Doppelpass“?

Jedenfalls um einige Arbeitslose reicher. Denn seit 18 Jahren bietet Sport 1 (vormals DSF) frustrierten Bundesliga-Auslaufmodellen, die mit ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen, wieder einen Sinn im Leben.

Aufbauhilfe für gescheiterte Sportlerpersönlichkeiten


So wie Lothar Matthäus, der den Übergang vom Fußball zum Taschenbillard nahtlos gemeistert hat, aber keine paarungswilligen Heranwachsenden mehr ausfindig machen kann (dem demographischen Wandel sei Dank). Oder Thomas Strunz, dem plötzlich die eigene Frau davongelaufen ist (Stefan Effenberg sei Dank).

Wie gut, dass solch erschütternden Schicksale den Wohlfahrtssender Sport 1 auf den Plan gerufen haben, mit „Doppelpass“ einen Abenteuer-Spielplatz in geschützter Atmosphäre anzubieten. Unter Aufsicht vom solariumverbrannten Falten-Opa Jörg Wontorra, mit dem sich die abgehalfterten Sportler nach Herzenslust austoben können. Wontorra, der moderne Seelenklempner – ein Erfolgsmodell.

Blöd nur, dass Sport 1 dieses Sendeformat bislang nur für den Fußball anbietet. Denn sonst würde Boris Becker sicher nicht mehr mit Fliegenklatschen an den Ohren durch die TV-Landschaft torkeln.  

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