Mittwoch, 3. April 2013

Das spinnt, das Wetter...

Was haben wir dem menschlichen Erfindergeist nicht alles zu verdanken: Der Mensch hat Motoren erfunden, mit deren Hilfe Autos, Flugzeuge oder Bahnen fahren. Der Mensch hat dermaßen gefährliche Waffen erfunden, mit denen sich auf einen Schlag ganze Städte ausrotten lassen. Der Mensch hat es sogar geschafft internetfähige Mobiltelefone mit hochauflösenden Kameras zu fertigen, sozusagen die eierlegende Wollmilchsau.

Doch eines hat der Mensch bis heute nicht geschafft – das Wetter nach seinen Vorstellungen zu beeinflussen. Und so ist das Wetter immer wieder für eine Überraschung gut.

Verkehrte Welt: Weihnachten im Biergarten, Ostern im Schnee


Dieser Winter zählt zweifelsohne dazu: An Heiligabend wurden in München über 20 Grad gemessen (im Plusbereich wohlbemerkt), Bürger saßen mit Sonnenbrille im Biergarten und mussten aufpassen, keinen Sonnenbrand zu bekommen. An Ostern mussten Eltern sich ernsthaft überlegen, wie sie die Osternester im Schnee verstecken, ohne dass der Nachwuchs sie gleich entdeckt.

Erst stöhnten alle über zu warme Weihnachten, nun über zu kalte Ostern.

Der April macht, was er will


Klar ist: Das Wetter kann es unmöglich allen gleichzeitig recht machen. Das wurde mir kürzlich, am 2. April, mal wieder deutlich vor Augen geführt: Die Sonne lachte, keine Wolke war am Himmel zu sehen, was will man mehr? Ok, die Temperatur kletterte mit Mühe auf fünf Grad, der Wind war eisig, aber trotzdem waren die (Eis-)Cafés in Eutin gut besucht, der Winter schien vertrieben zu sein. Ich habe auf dem Marktplatz ein paar Frühlingsfotos geschossen, plauderte mit Passanten, die sich über das bessere Wetter freuten. Gute Laune durchweg, Friede, Freude, Eierkuchen.

Wenig später kam ich zurück in der Redaktion – und durfte gleich wieder los: Ein Lkw war auf schneebedeckter Fahrbahn abgeschmiert und steckte im Graben fest. Auf den schattigen Nebenstrecken hält sich der Winter hartnäckig, der Fahrer war entsprechend bedient.

Zu gern hätte er sicherlich das Wetter vom 2. April von vor zwei Jahren gehabt. Damals herrschten schon hochsommerliche Verhältnisse, die Sonne brannte gnadenlos, es waren über 25 Grad im Schatten, ich bekam meinen ersten Sonnenbrand des Jahres.
 

Die Hoffnung stirbt zuletzt


Ja, so ist es eben das Wetter, immer für eine Überraschung gut. Spätestens seit diesem Winter bin ich auf alles gefasst. Deshalb hoffe ich, dass ein gerissener Mensch mit seinem Erfindungsreichtum bis zu meinem Sommerurlaub eine Badehose erfindet, die mit wärmeempfindlichen Sensoren ausgestattet ist, die sich im Zweifelsfall bei entsprechendem Wetterumschwung in Skiunterwäsche verwandelt. Oder Flipflops, die auch als Gummistiefel oder Winterschuhe umfunktioniert werden können. Ansonsten bleibt bloß die Hoffnung, dass das Wetter ausnahmsweise mal nach meiner Pfeife tanzt.