Doch eines hat der Mensch bis heute
nicht geschafft – das Wetter nach seinen Vorstellungen zu
beeinflussen. Und so ist das Wetter immer wieder für eine
Überraschung gut.
Verkehrte Welt: Weihnachten im Biergarten, Ostern im Schnee
Dieser Winter zählt zweifelsohne dazu:
An Heiligabend wurden in München über 20 Grad gemessen (im
Plusbereich wohlbemerkt), Bürger saßen mit Sonnenbrille im
Biergarten und mussten aufpassen, keinen Sonnenbrand zu bekommen. An
Ostern mussten Eltern sich ernsthaft überlegen, wie sie die
Osternester im Schnee verstecken, ohne dass der Nachwuchs sie gleich
entdeckt.
Erst stöhnten alle über zu warme
Weihnachten, nun über zu kalte Ostern.
Der April macht, was er will
Klar ist: Das Wetter kann es unmöglich allen gleichzeitig recht machen. Das wurde mir kürzlich, am 2. April, mal wieder deutlich vor Augen geführt: Die Sonne lachte, keine Wolke war am Himmel zu sehen, was will man mehr? Ok, die Temperatur kletterte mit Mühe auf fünf Grad, der Wind war eisig, aber trotzdem waren die (Eis-)Cafés in Eutin gut besucht, der Winter schien vertrieben zu sein. Ich habe auf dem Marktplatz ein paar Frühlingsfotos geschossen, plauderte mit Passanten, die sich über das bessere Wetter freuten. Gute Laune durchweg, Friede, Freude, Eierkuchen.
Wenig später kam ich zurück in der
Redaktion – und durfte gleich wieder los: Ein Lkw war auf
schneebedeckter Fahrbahn abgeschmiert und steckte im Graben fest. Auf
den schattigen Nebenstrecken hält sich der Winter hartnäckig, der
Fahrer war entsprechend bedient.
Zu gern hätte er sicherlich das Wetter
vom 2. April von vor zwei Jahren gehabt. Damals herrschten schon
hochsommerliche Verhältnisse, die Sonne brannte gnadenlos, es waren
über 25 Grad im Schatten, ich bekam meinen ersten Sonnenbrand des
Jahres.
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Ja, so ist es eben das Wetter, immer
für eine Überraschung gut. Spätestens seit diesem Winter bin ich
auf alles gefasst. Deshalb hoffe ich, dass ein gerissener Mensch mit
seinem Erfindungsreichtum bis zu meinem Sommerurlaub eine Badehose
erfindet, die mit wärmeempfindlichen Sensoren ausgestattet ist, die
sich im Zweifelsfall bei entsprechendem Wetterumschwung in
Skiunterwäsche verwandelt. Oder Flipflops, die auch als Gummistiefel
oder Winterschuhe umfunktioniert werden können. Ansonsten bleibt
bloß die Hoffnung, dass das Wetter ausnahmsweise mal nach meiner
Pfeife tanzt.